Preisträgerfilme 2024
Folgende Filme wurden während der Preisverleihung beim abgedreht! – Nachwuchsfilmfestival von der Jury ausgezeichnet:
Körpertausch
11:23 Min., Romantik, Sci-Fi
Ein Film von Leon O., Jonah G., Asma N, Aybüke F., Ella D., Serkan L. und Oliver Salewski | StS Alter Teichweg
Ein Junge ist verliebt in ein Mädchen, es hat jedoch nur Augen für den Coolen der Schule. Als der Junge eines Tages eine Körpertauschmaschine findet, werden die Karten neu gemischt. Wird die Maskerade auffallen? Kriegt er das Mädchen? Was ist wichtiger, Aussehen oder Charakter?
Jury-Begründung von Hauke Wendler (Autor, Regisseur und Produzent), Marion Gretchen Schmitz (Schauspielerin und Sprecherin), Ulrike Klettner (Lehrerin für Film, Mediales Gestalten, Philosophie und Englisch) und Zacharias Zitouni (Filmemacher, Kameramann und DJ):
„Gefallen hat uns sehr, dass ihr Euch als Gruppe gemeinsam den Film erarbeitet habt – und das vor als auch hinter der Kamera – anhand einer romantischen Liebesgeschichte gepaart mit Science-Fiction.
Zur Story: Ein Junge ist verliebt in ein Mädchen aus seiner Klasse, welches jedoch nur Augen für den Coolen in der Klasse hat. Doch der Junge findet per Zufall eine Körpertauschmaschine und ab da werden die Karten neu gemischt!
Euer Film ist mutig vom Thema her. Es ist mutig, sich bewusst in die Rolle des Opfers und in die Rolle des Coolen zu begeben. Es ist mutig romantische Gefühle zu spielen und es ist mutig, wie Ihr als gesamtes Team auch schwierige Klippen gemeistert habt. Herzlichen Glückwunsch!„
Mene tut nemaye (DE: “Ich bin nicht hier”)
11:28 Min., Kurzfilm
Ein Film von Alice S., Yuliia T., Liza O., Mariia C., Oleksii B. und Vlada S. | LJGD und Brakula
Der Film spielt auf einer Party: Aus den kurzen Gesprächen geht hervor, dass die jungen Leute aus der Ukraine stammen und sich in einem anderen Land befinden. Alle Protagonist*innen haben ihr eigenes Thema mitgebracht und sind so alle mit sich selbst beschäftigt – bis die kleine Schwester von einer der Hauptfiguren vermisst wird.
Jury-Begründung von Hauke Wendler, Marion Gretchen Schmitz, Ulrike Klettner und Zacharias Zitouni:
„Mene tut nemaye – Ich bin nicht hier. Von Alice, Julia, Liza, Mariia, Oleksii und Vlada. In Zusammenarbeit mit den Internationalen Jugend-Gemeinschaftsdiensten und Brakula.
Das Setting von ‚Ich bin nicht hier‘ ist eine Party, auf der die Gäste, die Tanzenden gemeinsam an demselben Ort sind und doch jeder für sich allein und ganz woanders, mit den Gedanken zu Hause in der Ukraine.
Ein Film, der uns berührt hat, weil dieser Konflikt der Protagonist*innen für uns fühlbar wurde. Das liegt daran, dass ihr diesen Film sichtbar selbst gestaltet und ausgebaut habt und so eure Gefühle mit dem Publikum geteilt habt.“
Ball Of Terror
7:33 Min., Drama, Coming of Age
Ein Film von Moritz Wohlleben & Team
Der Kurzfilm handelt von Bilbo, einem Elfjährigen, der mit seinen Freunden einen Film dreht. Während sie eine Szene im Wald drehen, verschärfen sich die Spannungen zwischen Bilbo und Paul, einem der Schauspieler. Bilbo wird zunehmend besessen davon, im Film Perfektion zu erreichen. Die Erzählung untersucht die Kosten der Verfolgung künstlerischer Exzellenz auf Kosten menschlicher Beziehungen.
Jury-Begründung von Hauke Wendler, Marion Gretchen Schmitz, Ulrike Klettner und Zacharias Zitouni:
„Ein Dreh wird zur Zerreißprobe. Ein Film über das Filmemachen und seine Machtstrukturen.
Wo fängt Machtmissbrauch an und wie dazu verhalten? Dieser Frage geht der Filmemacher mit seinem frei entstanden Kurzfilm nach, sodass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Die Stärke der Inszenierung, die herausragende schauspielerische Leistung der Jugendlichen sowie die Selbstreflektion der jungen Filmemacher haben uns überzeugt. Der Film hält uns schonungslos einen Generationen-Spiegel vor. Dabei begeben sich die Jugendlichen spielerisch und humorvoll in die Rolle der Erwachsenen und zeigen das strukturelle Problem des Machtmissbrauchs am Filmset auf.
Seid lieb zueinander und herzlichen Glückwunsch
MORITZ WOHLLEBEN UND SEINEM GESAMTEN TEAM zum abgedreht! Preis 2024 für den Film BALL OF TERROR.“
ENTEN FÜTTERN
18:50 Min., Sozialdrama
Ein Film von Clara Buceta Hager, Ben Moore, Simon Budde und Dustin Iwen
Joel, ein junger, groß gewachsener Mann, schleppt seinen Kinderwagen durch das Treppenhaus einer Parkgarage. Er bemerkt, dass ihm etwas fehlt und steigt die Treppen wieder nach oben, lässt seinen Kinderwagen aber stehen. Als er zurück ins Treppenhaus tritt, ist dieser plötzlich verschwunden. Ein gleichzeitig näher rückender Termin lässt sich auch telefonisch nicht verschieben, sodass Joel sich gezwungen sieht, seine Suche aufzugeben und zu einer Wohnungsbesichtigung der etwas anderen Art zu eilen. Die fehlenden Dokumente, ebenfalls geklaut, verhindern den Abschluss eines Sozialwohnung-Mietvertrags mit der Besitzerin Caro. Am Boden zerstört macht sich Viktor auf den Rückweg zum Parkhaus.
Jury-Begründung von Hauke Wendler, Marion Gretchen Schmitz, Ulrike Klettner und Zacharias Zitouni:
„Zum Schluss möchten wir einen Film auszeichnen, der uns als Jury begeistert hat, weil er so mutig und reif und komplett ist.
‚Enten füttern‘ heißt der Film: Ein spannendes Sozialdrama von 19 Minuten Länge, das sich Menschen widmet, die bei uns oft nicht gesehen werden: Obdachlosen. Das könnte in einem Fernsehfilm in ARD oder ZDF grandios daneben gehen und in Sozialkitsch abrutschen. Aber nicht in diesem Fall.
Jede Kameraeinstellung ist wohl überlegt. Die Schauspieler*innen sind großartig und ergänzen sich als Ensemble gut. Vor allem aber vertraut das Drehbuch seinem Publikum, indem es uns von Beginn in den Film hineinzieht: Nie zu viel verrät, aber auch nie zu wenig. Das ist selten, zumal wenn im Hintergrund keine Hochschule und keine Filmförderung steht, so wie bei dieser Produktion.
Herzlichen Glückwunsch an Clara Buceta Hager (Buch und Regie), Ben Moore (Kamera und Drehbuch) sowie Simon Budde (Produktion), die sich den Film als echtes Team erarbeitet haben.“
Der Publikumspreis ging an:
burning blue
27:59 Min., Dokumentation
Ein Film von Kim Ly Lam und Cecilia Luna Pohl
Pilgyu Shin hat einen Traum: Er will als schwuler Aktivist das Antidiskriminierungsgesetz in Südkorea durchsetzen. In Seoul trifft er auf eine Parallelgesellschaft, in der sich viele Queers verstecken und als heterosexuell ausgeben. Der Grund: christliche Gemeinden, die tausende Mitglieder um sich scharen, und die LGBTQ+ Community bedrohen. Mit ihrem Geld und ihrem Einfluss können sie die Politik lenken. „burning blue“ porträtiert zwölf Menschen, die sich dagegen stellen. Es ist ein Kampf gegen die Zeit, denn sie verlieren immer mehr Mitstreitende an Suizid. Doch auch in den eigenen Reihen wachsen die Mauern.
Lobende Erwähnung
Dein Pillentempel
3:58 Min., Kurzfilm/Performance
Ein Film von Dalina Schick, Blanda Kämpfe & Team
Über Kontrolle und Kontrollverlust, eine toxische Beziehung zum eigenen Selbst, Unwissenheit, Naivität und vermeintliche sexuelle Emanzipation.
Gefühlswelten und Erfahrungen während sie die Pille nahm.
Jury-Begründung von Hauke Wendler, Marion Gretchen Schmitz, Ulrike Klettner und Zacharias Zitouni:
„Wie ein zerknitterter Beipackzettel entfaltet sich der Film zu einem herausstechenden Seh-Erlebnis und entfaltet dabei ästhetisch und künstlerisch überzeugend ein sehr konkretes Thema.
Der frei entstandene Kurzfilm ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Pille und hinterfragt Selbstmedikation und ihre Folgen.
Körper werden zu Gedanken und Gedanken werden zu Körpern.
Zu Risiken und Nebenwirkung fragen Sie DALINA SCHICK, BLADA KÄMPFE mit ihrem Film DEIN PILLENTEMPEL.
Herzlichen Glückwunsch zur lobenden Erwähnung beim abgedreht! 2024.“