Preisträgerfilme 2025
Bei der Verleihung am 3. April 2025 in den zeise kinos sind insgesamt fünf Filmteams mit den Hamburger Nachwuchsfilmpreisen ausgezeichnet worden. Der Film Control erhielt neben einem der vier Jurypreise außerdem den Publikumspreis.
Control
15 Min., Drama
Ein Film von Meri Asbahr, Hannes Gorrissen und Fabian Storz
Ein junges Mädchen versucht mit der Essstörung ihrer großen Schwester umzugehen. Dabei findet sie alte Freundschaft wieder.
Jury-Begründung von Christian Grundey (Film-Connaisseur, Kameramensch und Tonperson ), Janina Sara Hennemann (freiberufliche Produzentin und Autorin), Maria-Elisabeth Ranft (Lehrerin für Audiovisuelle Medien und Musik) und Zoran Pingel (Schauspieler):
„Dieser Spielfilm nähert sich stimmungsvoll und in visuell sehr spannenden Bildern einem sehr persönlichen Thema. Die Perspektive liegt dabei bei der Schwester einer von einer Essstörung betroffenen jungen Frau, die Eltern sind dabei kaum präsent und so zeigt der Film wie viel Last auf dieser jungen Person liegt, die kaum etwas gegen diese bedrohliche Situation auszurichten weiß. In ihrer Verzweiflung schafft sie es, eine alte Freundschaft zu reaktivieren, die ihr neue Stärke gibt.
Sehr stimmungsvoll erzählt die Filmemacherin eine zumindest in Teilen autobiografische persönliche Geschichte, eine Liebeserklärung an ihre Schwester. Ein Film, der eindrucksvoll demonstriert, dass einige der stärksten Geschichten im eigenen Umfeld zu suchen sind.“
Romnja Rangers
15 Min., Spielfilm / Doku
Ein Film von und mit Gabriela Asanovic, Jana Beganovic, Jelena Beganovic, Petra Smailovic, Zlata Stefanovic und Samira Stefanovic | Karola e. V. und GWA St. Pauli e. V.
Junge Romnja wenden sich verzweifelt an ihren Opa Cole, der in seiner Lieblingsbar sitzt. Denn sie wollen wissen, ob auch er mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Opa Cole erklärt, dass Roma und Sinti schon seit Jahrhunderten diskriminiert werden und fordert die jungen Frauen auf, sich zur Wehr zu setzen. Plötzlich finden sich die Mädchen in einer spacigen Zentrale wieder und haben sich in Romnja Rangers verwandelt – ob durch einen Zaubertrank, Magie oder bloße Wunschvorstellung? Sie können jetzt die Zeit zurückdrehen und mit dieser Superpower anderen helfen, sich gegen rassistische Bemerkungen in ihrer Vergangenheit zu wehren.
In dem Kurzfilm verarbeiten die jungen FIlmemacherinnen ihre Diskriminierungserfahrungen in einer Mischung aus Doku und Spielfilm, gewürzt mit etwas Fantasy und Sci-Fi. Dabei wählen sie Humor als ein Mittel, um sich aus der Ohnmacht angesichts von rassistischen Äußerungen zu befreien.
Jury-Begründung von Christian Grundey, Janina Sara Hennemann, Maria-Elisabeth Ranft und Zoran Pingel:
„Der Film Romnja Rangers überzeugt durch seine gelungene Mischung aus Dokumentation und Fiktion. Mit Humor, Authentizität und beeindruckendem Selbstbewusstsein erzählen die Protagonistinnen ihre Geschichten. Der Film zeigt nicht nur, wie wichtig es ist, die eigene Stimme zu finden, sondern ermutigt auch dazu, sich Gehör zu verschaffen.
Es braucht Mut und Kraft, sich vor der Kamera zu öffnen. Die Darstellerinnen in Romnija Rangers zeigen, dass es sich lohnt, die eigene Wahrheit zu umarmen und ohne Angst für sie einzustehen. Genau diesen Mut sollten sich Schauspielerinnen und Filmemacherinnen abschauen – den Mut, sich authentisch zu zeigen und ihre Geschichten ohne Zurückhaltung zu erzählen. Dieser Film macht vor, wie inspirierend und befreiend es sein kann, wenn man sich selbst treu bleibt und seine Perspektive mit der Welt teilt.“
Shut Up and Suffer
19:20 Min., Dramedy
Ein Film von Emma Bading, Andreas Bling, Katharina Jung, Hannes Berchtold, Bertolt Pohl, Lisa Marie Bardoux, Bianca Beer und Mey Woelk
Die außerirdischen Wesen Ryk und Nono wurden durch einen Jobwechsel auf die Erde versetzt. Als Ryk schwanger wird und die beiden einen Schwangerschaftsabbruch durchführen wollen, stellt sich das schwieriger heraus als erwartet. Niemals hätten sie gedacht, dass es in Deutschland, personifiziert durch Frau Dr. Kratzmann, einer überarbeiteten Gynäkologin, einer derart langwierigen und bürokratischen Prozedur bedarf. Dass Ryk und Nono weder Geschlechterrollen, Schuld- und Schamgefühle, noch die aktuelle Gesetzeslage kennen, macht die Sache für Frau Dr. Kratzmann umso kniffliger. Mit all ihren Mitteln führt sie die beiden durch die Regelkette der deutschen Abtreibungspolitik.
Eine Sci-Fi-Dramedy, die mit viel symbolischer Abstraktion, Überhöhung und feinem Humor einen kritischen Blick auf unseren aktuellen Umgang mit Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland wirft.
Jury-Begründung:
„Dieser künstlerische und dramaturgisch eindringliche Film entlarvt die Absurdität, die Menschen für einen Schwangerschaftsabbruch durchlaufen müssen und nimmt uns mit auf eine humorvolle Reise durch die Irrungen und Wirrungen der deutschen Bürokratie. Dabei erzählt der Film nicht belehrend, sondern immer unterhaltsam und berührend. Das liebevolle Szenen und Kostümbild möchten wir bei diesem Film besonders hervorheben.“
Trick and Die
6:10 Min., Horror
Ein Film von und mit Miko, Helene, Ida, Luise, Maila, Lotte und Ron | Film Dir Einen / jaf – Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg e. V.
Halloween – Die beste Zeit, um sich zu gruseln! Und was wäre dazu besser geeignet als das unheimliche, verlassene Haus am Ende der Straße? Doch aus harmlosem Gruselspaß wird schnell tödlicher Ernst, als die Kids im Haus eingeschlossen werden und ein maskierter Fremder auftaucht …
Jury-Begründung:
„Uns hat Eure stilsichere und kreative Inszenierung der typischen Halloween Motive gefallen, ihr zeigt ein gutes Gespür für Dramaturgie und Spannung, habt tolle Drehorte gefunden und Licht wirkungsvoll eingesetzt. Es gelingt Euch, die gruseligen Elemente immer wieder mit Humor und Leichtigkeit zu brechen. Ein spannender und witziger Film.“
Der Publikumspreis ging an:
Control
von Meri Asbahr, Hannes Gorrissen und Fabian Storz
Ein junges Mädchen versucht mit der Essstörung ihrer großen Schwester umzugehen. Dabei findet sie alte Freundschaft wieder.
Lobende Erwähnung
Doctor Paul Jakes geheime Freizeit
2:29 Min., Animationsfilm
Ein Film von Arda, Pepe, Christopher, Connor | Kurzfilm Schule Hamburg / Schule Tegelweg
Doctor Paul Jake möchte in seiner Freizeit ein großes, flauschiges Monster erschaffen. Das Monster verhält sich aber anders, als Doctor Paul Jake sich das vorgestellt hat.
Jury-Begründung:
„Das Filmteam hat phantasiereich und witzig – mit einem Hauch von Kapitalismus Kritik – eine Monstergeschichte erzählt. Uns haben die einfachen filmischen Mittel, die tollen Soundeffekte und am Schluss die überraschende Wendung überzeugt.“

(Foto: Claudia Meiners)