Preisträgerfilme 2023
Folgende Filme wurden während der Preisverleihung beim abgedreht! – Nachwuchsfilmfestival von der Jury ausgezeichnet:
PiggePups
7:45 Min., Horror
Ein Film von Louis Ranisch
Der Piggepups entführt Kinder in der Schule. Eine Gruppe von Schüler*innen bemerkt, dass diese verschwunden sind. Sie machen sich auf die Suche und stellen fest, dass ein weiteres Kind fehlt. Nach langer Suche finden sie die Kinder. Alle entkommen. Aber Piggepups ist noch unterwegs.
Jury-Begründung von Christine Haupt (freie Dramaturgin und Lektorin in der Filmbranche), Bernd Allenstein (Mitbegründer des Festivals abgezoomt/abgedreht!), Andrea Rohleder (Kunst, Philosophie und Audiovisuelle Medien) und Christian Hornung (freier Regisseur):
„Der Albtraumort Schulklo wird zum Anstoß für einen Horrorfilm, der uns auf verschiedenste Weise beeindruckt hat. Schon die Entstehungsgeschichte des Films ist ungewöhnlich: Ein Neunjähriger will seiner Grundschule vor dem Abriss ein filmisches Denkmal setzen und steckt seine Lehrerin und seine Mitschülerinnen und Mitschüler mit seiner Begeisterung an. So entsteht im laufenden Schulbetrieb ein ungewöhnliches Teamprojekt. Der junge Regisseur setzt sein selbst geschriebenes Drehbuch mit erstaunlich viel Fantasie und Kreativität um. Besonders bemerkenswert sind die Gruseleffekte und die für sein Alter hervorragende Kameraarbeit und der Schnitt. Louis, wir sind uns sicher, das ist nicht dein letzter Film!“
Kummer
9:00 Min., Drama
Ein Film von und mit Jaroslav, Keisha, Klarissa, Toni, David, Matti, Milla, Tara und Ayda | DREH DEINEN FILM! e. V.
Davids Hamster ist tot. Sein Kater Bello fraß ihn auf. Auf der Suche nach einem Freund, bei dem er sich seine Trauer von der Seele reden kann, trifft David nur Menschen, die sich nicht dafür interessieren. Voller Verzweiflung findet David in seinem Kater Bello einen Zuhörer.
Eine Erzählung frei nach Tschechow.
Jury-Begründung von Christine Haupt, Bernd Allenstein, Andrea Rohleder und Christian Hornung:
„Inspiriert von einer Erzählung von Anton Tschechow erzählt der Film von der Trauer eines Jugendlichen, die niemanden interessiert. Lakonisch und gleichzeitig mit viel Gespür für Zwischentöne nimmt uns ein großartiger Hauptdarsteller mit auf seine Suche nach Trost. In authentischen Miniaturen gelingt dem Filmteam eine poetische Tragikomödie, deren Stärke nicht nur in stimmigen Dialogen, sondern auch im Unausgesprochenem liegt. Und wie es sich für ein ordentliches Filmdrama gehört, gibt es auch eine großartige Regenszene. Erfrischend selbstironisch wird dem toten Manfred am Ende im Abspann noch ein musikalisches Denkmal gesetzt.“
abditory
6 Min., Drama
Ein Film von Daniel Bethke und Madita Strunk | NURA motion
In diesem Film geht es um eine junge Frau, welche sich aufgrund von früheren Erlebnissen und Traumata in einer missbräuchlichen Beziehung wiederfindet. Mit der Zeit kommen immer mehr Erinnerungen hoch, die sie an die Vergangenheit erinnern und ihr die Auswirkungen ihres jetzigen Lebensgefährten vor Augen führen. Eine Reise des Schmerzes, der Mutfindung und des Loslassen
Jury-Begründung von Christine Haupt, Bernd Allenstein, Andrea Rohleder und Christian Hornung:
„‚abditory‘ bewegt sich außerhalb der Konventionen des narrativen Kurzfilms, und gerade das hat uns als Jury überzeugt. Auf verschiedenen Erzählebenen thematisiert dieser autobiografisch inspirierte Film Abhängigkeit und missbräuchliche Beziehungen sowie den Kampf um das Aufbrechen dieser Handlungsmuster. Schon in den ersten Szenen zieht uns dieser Experimentalfilm in seinen Sog. Das Erzählen mit Bildern anstatt mit Sprache eröffnet den Raum für eigene Assoziationen, unterlegt mit einem atmosphärisch dichten Sound und selbstkomponierter Musik. Ursprünglich als Loop und Rauminstallation konzipiert verliert der Film auch in seiner Kinofassung nichts von seiner Intensität.“
bauchgefühl
14:09 Min., Coming of Age/Drama
Ein Film von Lilli Hildebrandt, Josephine Hasenjäger, Leon Daniel, Friederike Dörffler, Bela Brandes und Robert Rezo
Die 17-jährige Conni macht einen positiven Schwangerschaftstest und plötzlich steht ihr Leben Kopf. Von den Erwartungen ihres Freundes, ihrer Freundinnen und ihrer Mutter wie erdrückt und voller Wut auf die gesellschaftlichen Normen, stellt Conni alles in Frage.
Jury-Begründung von Christine Haupt, Bernd Allenstein, Andrea Rohleder und Christian Hornung:
„Zwei Striche auf einem Teststreifen verändern innerhalb von wenigen Minuten das Leben einer Siebzehnjährigen: Sie ist schwanger. Konfrontiert mit den Erwartungen, die vermeintlich oder real an sie herangetragen werden, fühlt sie sich zu einer Entscheidung gedrängt, die sie überfordert. An der Seite der Protagonistin durchleben wir ihre emotionale Zerrissenheit. Für jede Szene findet das Drama eine eigene Bildsprache und überzeugt mit unterwarteten filmischen Ideen. Schon in der Eingangsszene begeistert das authentische und lebendige Schauspiel der Darstellerinnen und zieht uns in die Geschichte hinein. Dieser jungen Heldin wären wir gerne noch ein Stück weiter auf ihrem Weg gefolgt. Eine starke Regieleistung einer jungen Filmemacherin, der wir noch viele weitere erfolgreiche Projekte wünschen!“
Der Publikumspreis ging an:
ICH
14:19 Min., Spielfilm
Ein Film von Schüler*innen des Deutsch-Französischen Gymnasiums Hamburg
Eine Schülerin namens Lucy driftet immer mehr in die Scheinwelt von Instagram ab. Als ihr Follower*innen wichtiger werden als ihre Band und ihre echten Freund*innen, weist sie letzteren den Rücken zu. Dann lernt sie über Instagram, ihre erste Liebe “Justin” kennen. Doch dieser sieht in ihr nur eine Möglichkeit im Internet mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Es kommt zu einer sentimentalen Auseinandersetzung, die Lucy dazu bringt über sich und ihr Verhalten nachzudenken. Sie versucht ihr altes Leben zurückzubekommen.
Lobende Erwähnung
Primitivo
10 Min., Drama
Außerdem erhielt der Film Primitivo von Ali El-Dorr, Stacy Weber, Florian Boehme und Katrin Dreier von der Jury eine Lobende Erwähnung und wurde gemeinsam mit den anderen Siegerfilmen im Anschluss an die Preisverleihung ein weiteres Mal in den zeise kinos aufgeführt.
Jury-Begründung von Christine Haupt, Bernd Allenstein, Andrea Rohleder und Christian Hornung:
„Es gibt einen Film, den wir noch einmal sehen wollten und der von uns eine lobende Erwähnung erhält. Das Erstlingswerk zweier Kinofreunde, das allein durch seine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte begeistert. Das ausgefallene Entertainment während eines Langstreckenflugs sorgt dafür, dass der Autor sein erstes Drehbuch schreibt und mit seinem Nachbarn findet er die ideale Besetzung für alle sechs Rollen seines Films.
Abgesehen von ihren vielen Kinobesuchen haben beide keine filmische Vorbildung und trotzdem glauben wir, dass dieser Film heute hier ins Kino gehört.“